Alpha-Liponsäure wird häufig mit Alpha-Linolensäure verwechselt, jedoch handelt es sich um zwei völlig unterschiedliche Substanzen. Während Alpha-Linolensäure eine pflanzliche Omega-3-Fettsäure ist, gehört Alpha-Liponsäure (auch ALA genannt) zu den schwefelhaltigen Verbindungen und wirkt als starkes Antioxidans in unseren Zellen. Sie ist sowohl fett- als auch wasserlöslich und spielt eine entscheidende Rolle im Energiestoffwechsel und beim Schutz vor oxidativem Stress.
Was ist Alpha-Liponsäure?
Alpha-Liponsäure ist eine körpereigene Substanz, die bei der Energiegewinnung in den Mitochondrien (den „Kraftwerken“ der Zellen) eine zentrale Rolle spielt. Sie wirkt als Coenzym im Citratzyklus und ist gleichzeitig ein starkes Antioxidans, das sowohl in wässrigen als auch in fettlöslichen Umgebungen aktiv ist, was ein großer Vorteil gegenüber anderen Antioxidantien wie Vitamin C oder E ist.
Darüber hinaus kann Alpha-Liponsäure oxidierte Formen anderer Antioxidantien wie Glutathion, Vitamin C und Vitamin E regenerieren.
Wo ist Alpha-Liponsäure enthalten?
Der menschliche Körper kann Alpha-Liponsäure in geringen Mengen selbst synthetisieren, vor allem in Leber, Nieren und Herz. Über die Nahrung ist sie in kleinen Mengen enthalten – insbesondere in:
- Innereien (v. a. Leber, Herz, Niere);
- Spinat und Brokkoli;
- Tomaten;
- Hefe.
Dennoch ist der Gehalt in Lebensmitteln relativ niedrig. Wer von der therapeutischen Wirkung profitieren möchte, greift daher häufig zu Nahrungsergänzungsmitteln – insbesondere bei Themen wie Polyneuropathie, Leberentgiftung oder chronischer Müdigkeit.
Wann und wie viel Alpha-Liponsäure einnehmen?
Die Dosierung von Alpha-Liponsäure hängt vom individuellen Ziel ab. In der Forschung werden typischerweise folgende Mengen eingesetzt:
- Zur allgemeinen Unterstützung: 200–400 mg/Tag;
- Bei Polyneuropathie (z. B. diabetischer Neuropathie): 600 mg/Tag;
- Zur Entgiftung und bei oxidativem Stress: bis zu 600–800 mg/Tag in geteilten Dosen.
Alpha-Liponsäure sollte auf nüchternen Magen eingenommen werden, da die Nahrungsaufnahme die Bioverfügbarkeit verringern kann. Außerdem sind mögliche Wechselwirkungen mit Schilddrüsenmedikamenten oder Antidiabetika zu beachten, wenn sie über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.
Was bewirkt Alpha-Liponsäure?
Zellschutz und Entgiftung
ALA schützt Zellen vor freien Radikalen und fördert die Regeneration anderer Antioxidantien, was sie zu einem wichtigen Begleiter bei Entgiftungskuren macht. Zahlreiche Anwender berichten von positiven Erfahrungen mit Alpha-Liponsäure, insbesondere in Bezug auf Entgiftung, Energie und Hautbild.
Gehirn und Psyche
Die Alpha-Liponsäure Wirkung im Gehirn beruht auf ihrer Fähigkeit, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. Sie wirkt dort neuroprotektiv und zeigt in Studien Potenzial bei kognitivem Abbau, Müdigkeitssyndromen und neurodegenerativen Erkrankungen. Auch Alpha-Liponsäure und Psyche stehen in einem spannenden Forschungszusammenhang – es gibt Hinweise auf eine stimmungsaufhellende Wirkung durch antioxidative Entlastung des Nervensystems.
Lebergesundheit
Alpha-Liponsäure wird in der Lebertherapie häufig ergänzend eingesetzt – etwa bei Fettleber, toxischer Belastung oder chronischer Hepatitis. Studien zeigen, dass sie die Leberfunktion verbessern und die Glutathionproduktion steigern kann.
Schilddrüse und Stoffwechsel
Einige Studien deuten darauf hin, dass Alpha-Liponsäure die Schilddrüsenfunktion positiv beeinflussen kann, z. B. durch Verbesserung der Insulinsensitivität und Verringerung von Entzündungen. Bei Einnahme von Schilddrüsenhormonen sollte Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden.
Müdigkeit und chronische Erschöpfung
Ein Alpha-Liponsäure-Mangel ist selten, kann aber bei erhöhtem oxidativem Stress auftreten (z. B. durch Umweltbelastungen, chronische Krankheiten oder intensiven Sport). Zu den möglichen Alpha-Liponsäure Mangel Symptomen zählen:
- chronische Müdigkeit
- Konzentrationsprobleme
- verlangsamte Regeneration.
Fazit
Alpha-Liponsäure ist ein hochwirksames Antioxidans mit vielseitigen Anwendungsbereichen: von Nerven- und Lebergesundheit bis hin zu mentaler Klarheit und oxidativem Zellschutz. Sie ist gut erforscht, bei richtiger Dosierung gut verträglich und bietet eine interessante Option für gesundheitsbewusste Menschen – insbesondere bei Müdigkeit, Detox, Polyneuropathie oder zur Unterstützung der Schilddrüse.
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