Ashwagandha, auch als „Schlafbeere“ oder Withania somnifera bekannt, zählt zu den bedeutendsten Heilpflanzen der ayurvedischen Medizin. Besonders in Zeiten mentaler Überlastung, Reizüberflutung und chronischem Stress rückt der pflanzliche Wirkstoff zunehmend ins Interesse gesundheitsbewusster Menschen. Doch was kann Ashwagandha wirklich leisten?
Was ist Ashwagandha?
Ashwagandha ist eine adaptogene Pflanze, die traditionell zur Stärkung von Körper und Geist eingesetzt wird. Der Begriff „adaptogen“ beschreibt Substanzen, die dem Körper helfen, besser mit Stress umzugehen, ohne dabei sedierend oder stimulierend zu wirken. In der Regel werden die Wurzelextrakte genutzt, welche besonders reich an Withanoliden, den wichtigsten bioaktiven Wirkstoffen sind.
In der ayurvedischen Lehre wird Ashwagandha seit Jahrhunderten zur Förderung von Vitalität, Erholung und emotionaler Stabilität verwendet. Moderne Studien bestätigen zunehmend diese Effekte und legen nahe, dass Ashwagandha das Nervensystem unterstützen, den Cortisolspiegel senken und die Schlafqualität verbessern kann.
Wann und wie viel Ashwagandha einnehmen?
Die richtige Einnahme hängt von der gewünschten Wirkung und dem eingesetzten Produkt ab. Die meisten wissenschaftlichen Studien arbeiten mit einer Dosierung von 300–600 mg Ashwagandha-Extrakt täglich, meist standardisiert auf etwa 5 % Withanolide.
- Tageszeit: Für einen ausgleichenden Effekt auf den Stresslevel und besseren Schlaf bietet sich die Einnahme am Abend oder vor dem Zubettgehen an.
- Bei erhöhter Belastung oder zur Leistungssteigerung kann die Einnahme auch morgens oder mittags sinnvoll sein.
Wichtig ist eine regelmäßige Einnahme über mehrere Wochen, da sich die Effekte oft schrittweise einstellen. Die Kombination mit einer kleinen fetthaltigen Mahlzeit kann die Aufnahme verbessern.
Was bringt Ashwagandha?
Die Bandbreite potenzieller Wirkungen von Ashwagandha ist bemerkenswert. Besonders gut untersucht sind folgende Aspekte:
- Stressbewältigung und Cortisolsenkung: Mehrere Studien zeigen, dass Ashwagandha den Cortisolspiegel, das sogenannte Stresshormon, deutlich senken kann.
- Schlafverbesserung: Untersuchungen deuten darauf hin, dass Ashwagandha die Schlafqualität verbessern, das Einschlafen erleichtern und nächtliches Aufwachen reduzieren kann.
- Stimmung und Psyche: Ashwagandha wirkt anxiolytisch, also angstlösend, und kann laut Studien depressive Symptome lindern – insbesondere bei leichten bis moderaten Belastungen.
- Kognitive Funktion: Erste Daten deuten darauf hin, dass Ashwagandha auch die geistige Leistungsfähigkeit, Aufmerksamkeit und Konzentration verbessern kann.
- Weitere Effekte: Positive Erfahrungsberichte beziehen sich außerdem auf Hautbild, Hormonbalance, Zyklusregulation und sogar auf den Haarwuchs (möglicherweise durch Stressregulation und antientzündliche Wirkung).
Fazit
Ashwagandha ist kein schneller „Wunderwirkstoff“, sondern ein bewährtes, pflanzliches Adaptogen mit vielseitigen, sanften Effekten. Besonders Menschen mit mentaler Belastung, Erschöpfung oder Schlafproblemen können von einer kurmäßigen Anwendung profitieren. Entscheidend ist die Qualität des Extrakts, die richtige Dosierung und die kontinuierliche Einnahme.
Wie bei allen Nahrungsergänzungsmitteln gilt: Bei Unsicherheiten oder bestehenden Vorerkrankungen ist eine Rücksprache mit einem Facharzt ratsam.
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