Kreatin ist eines der am besten erforschten und effektivsten Nahrungsergänzungsmittel im Sport- und Fitnessbereich. Als natürliche Energiereserve in den Muskelzellen fördert es gezielt Muskelaufbau, Schnellkraft und Erholung, insbesondere bei kurzen und intensiven Belastungen.
Was ist Kreatin?
Kreatin (auch Creatin) ist eine körpereigene Substanz, die aus den Aminosäuren Arginin, Glycin und Methionin gebildet wird. Etwa 95 % des körpereigenen Kreatins befinden sich in der Skelettmuskulatur, wo es in Form von Kreatinphosphat als schneller Energiespeicher dient – vor allem bei kurzen, explosiven Bewegungen wie Sprint, Krafttraining oder Sprungkraft.
Kreatin in Lebensmitteln
Kreatin kommt natürlich in tierischen Produkten vor – insbesondere in:
- rotem Fleisch
- Fisch (z. B. Hering, Lachs)
- Geflügel
Pflanzliche Quellen enthalten kaum Kreatin – was besonders für Vegetarier und Veganer eine Supplementierung sinnvoll macht.
Wie viel Kreatin pro Tag?
Die optimale Tagesdosis liegt laut Studien bei etwa 3–5 g Kreatin Monohydrat täglich. Für Sportler kann auch eine kurze „Ladephase“ mit 20 g täglich (auf 4 Portionen verteilt) über 5–7 Tage durchgeführt werden, um die Muskelspeicher schneller zu sättigen. Danach folgt die Erhaltungsdosis (3–5 g/Tag). Eine langfristige Einnahme ist nach aktuellem Stand sicher und gut verträglich.
Wie schnell wirkt Kreatin?
Die Wirkung setzt meist nach 5–7 Tagen Ladephase oder nach ca. 2–4 Wochen kontinuierlicher Einnahme ein, wenn die Muskelspeicher ausreichend gesättigt sind. Viele Sportler berichten schon nach wenigen Tagen von spürbarer Kraftsteigerung.
Wann sollte man Kreatin einnehmen?
Die Einnahmezeit ist flexibel, aber Studien deuten darauf hin, dass Kreatin direkt nach dem Training, gemeinsam mit Kohlenhydraten und Eiweiß, besonders effektiv aufgenommen wird. Wer es dauerhaft einnimmt, kann die Tageszeit nach persönlichen Vorlieben wählen – wichtig ist die tägliche Kontinuität.
Was bewirkt Kreatin?
- Mehr Muskelkraft und Leistung: Kreatin erhöht die Verfügbarkeit von ATP (Adenosintriphosphat), dem „Treibstoff“ der Muskeln. Dadurch verbessert sich vor allem die Leistung bei kurzzeitigen, intensiven Belastungen.
- Muskelaufbau und Zellvolumen: Die Wassereinlagerung in Muskelzellen kann zu einem sichtbaren Volumenanstieg führen – ein Effekt, der beim Muskelaufbau geschätzt wird. Kreatin stimuliert außerdem indirekt anabole Prozesse im Muskelgewebe.
- Schnellere Erholung: Kreatin kann die Regeneration nach intensiven Einheiten beschleunigen, Muskelkater reduzieren und die Leistung in Intervallbelastungen verbessern.
- Mögliche kognitive Effekte: Einige Studien zeigen, dass Kreatin auch im Gehirn eine Rolle spielt und bei mentaler Erschöpfung oder Schlafmangel positiv wirken kann.
Nebenwirkungen, Sicherheit & Besonderheiten
Kreatin gilt als sicher und gut erforscht. Mögliche Nebenwirkungen sind meist harmlos und beinhalten:
- leichte Gewichtszunahme (durch Wassereinlagerung)
- gelegentlich Magen-Darm-Beschwerden bei zu hoher Einzeldosis
- Haarausfall ist ein umstrittenes Thema – Hinweise auf erhöhte DHT-Werte existieren, sind aber nicht eindeutig belegt.
Kreatin ist nicht schädlich für die Nieren bei gesunden Personen. Wer an Nierenproblemen leidet, sollte vor der Einnahme jedoch ärztlichen Rat einholen.
Auch Frauen profitieren von Kreatin – etwa beim Muskeltonus, in Phasen intensiven Trainings oder bei veganer Ernährung, die oft weniger Kreatin liefert.
Fazit
Kreatin ist eine wirksame und gut verträgliche Nahrungsergänzung für alle, die ihre Kraft, Leistung und Erholung gezielt verbessern möchten. Ob beim Kraftsport, bei Intervalltraining oder intensiver Belastung – der natürliche Energiespeicher unterstützt Muskelfunktion, Zellerholung und möglicherweise auch die mentale Leistungsfähigkeit. Bei korrekter Dosierung und regelmäßiger Einnahme lassen sich langfristige Vorteile erzielen – ohne nennenswerte Nebenwirkungen.
Literaturverzeichnis
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