Die Mariendistel ist eine Heilpflanze mit nachgewiesener Wirksamkeit und langer Tradition. Besonders bekannt ist sie für ihren positiven Einfluss auf die Leber, unser zentrales Entgiftungsorgan. Ob bei leichten Leberfunktionsstörungen, erhöhter Belastung durch Medikamente oder zur allgemeinen Unterstützung des Wohlbefindens: Mariendistelextrakte können helfen, die Leberzellen zu schützen und zu regenerieren.
Was ist Mariendistel?
Die Mariendistel (Silybum marianum) ist eine distelartige Pflanze mit violetten Blüten, die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammt. Die medizinisch wirksamen Bestandteile stecken vor allem in den Samen. Daraus wird ein Extrakt gewonnen, der reich an Silymarin ist – einem Wirkstoffkomplex mit antioxidativen und zellschützenden Eigenschaften.
Silymarin besteht aus mehreren Flavonolignanen, darunter Silybin, Silydianin und Silychristin. Diese Verbindungen haben in präklinischen Studien gezeigt, dass sie freie Radikale neutralisieren, die Regeneration von Leberzellen unterstützen und die Zellmembranen stabilisieren können.
Was bewirkt Mariendistel?
Mariendistel wird vor allem zur Unterstützung der Leberfunktion eingesetzt. Studien und Erfahrungsberichte legen nahe:
- Mariendistel für die Leber: Die Einnahme kann die Regeneration der Leberzellen fördern und die Leber bei der Entgiftung unterstützen – insbesondere bei toxischen Belastungen (z. B. Alkohol, Medikamente) oder begleitend bei Leberschäden.
- Mariendistel Wirkung auf das Gewicht: Einige Anwender berichten über verbesserte Verdauung und leichteren Gewichtsverlust – vermutlich durch die anregende Wirkung auf Galle und Leberstoffwechsel.
- Hormonelle Wirkung: Mariendistel kann durch die Leberunterstützung indirekt auch auf den Hormonhaushalt wirken, da viele Hormone über die Leber abgebaut werden. Dies könnte insbesondere bei hormonellen Schwankungen in den Wechseljahren relevant sein.
- Mariendistel und Psyche: Es gibt Hinweise darauf, dass Leberfunktion und psychisches Wohlbefinden miteinander verknüpft sind – vor allem im Zusammenhang mit Antrieb, Stimmung und Energielevel.
- Mariendisteltee & Mariendistelkraut: Auch als Tee oder in Pulverform nutzbar, allerdings enthalten Extrakte (v. a. standardisiertes Mariendistelextrakt) deutlich mehr Wirkstoff.
Wann und wie lange Mariendistel einnehmen?
Die empfohlene Dauer und Dosierung hängen von der individuellen Zielsetzung ab:
- Kurweise Anwendung: Bei vorübergehender Leberbelastung oder zur Regeneration nach Medikamenteneinnahme ist eine Einnahmedauer von 4–8 Wochen sinnvoll.
- Langfristige Anwendung: Zur Leberpflege und bei chronisch erhöhten Leberwerten ist auch eine längere Einnahme möglich, jedoch idealerweise nach Beratung mit Fachärzten.
- Mariendistel Einnahme vor oder nach dem Essen: Optimal ist die Einnahme zu den Mahlzeiten, da so die Fettlöslichkeit des Wirkstoffs besser genutzt wird.
Mariendistelextrakte sind meist in Kapsel- oder Tablettenform erhältlich und sollten standardisierte Mengen an Silymarin enthalten (150–300 mg pro Tag gelten in Studien als üblicher Bereich).
Gibt es Nebenwirkungen?
Mariendistel gilt als gut verträglich. In seltenen Fällen können leichte Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden oder eine leicht abführende Wirkung auftreten.
- Bluthochdruck: In Einzelfällen wird über Blutdruckveränderungen berichtet – klinisch gesichert ist dieser Zusammenhang jedoch nicht.
- Wechselwirkungen: Mariendistel kann Enzyme der Leber beeinflussen, die Arzneimittel abbauen. Deswegen ist ärztliche Rücksprache bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten (z. B. Antidepressiva, Antibabypille, Blutverdünnern) ratsam.
Fazit
Die Mariendistel ist mehr als nur ein traditionelles Heilkraut. Ihre wissenschaftlich gut untersuchte Wirkung auf die Lebergesundheit macht sie zu einer wertvollen pflanzlichen Unterstützung – besonders bei Belastung durch Umweltgifte, Medikamente oder als Begleitung einer gesundheitsbewussten Lebensweise.
Hochwertige, standardisierte Extrakte bieten dabei die größte Wirksamkeit.
Literaturverzeichnis
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