OPC (Oligomere Proanthocyanidine) ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der vor allem aus den Kernen und Schalen von Trauben gewonnen wird.
In den letzten Jahren hat OPC zunehmende Aufmerksamkeit in der Gesundheits- und Nahrungsergänzungsmittelbranche erlangt. Es gibt zahlreiche Menschen, die über positive Erfahrungen mit OPC berichten, z. B. über eine verbesserte Haut oder einen stabileren Blutdruck. Doch was steckt hinter der viel diskutierten OPC-Wirkung?
Was ist OPC-Traubenkernextrakt?
OPC ist das Akronym für Oligomere Proanthocyanidine, eine Untergruppe der Polyphenole innerhalb der Flavonoide. Diese sekundären Pflanzenstoffe kommen natürlicherweise in vielen Pflanzen vor und übernehmen dort schützende Funktionen, etwa gegen UV-Strahlung, Schädlinge oder Krankheitserreger. Für die Gewinnung von OPC werden vor allem Traubenkerne, Pinienrinde oder die Häutchen von Erdnüssen verwendet.
Der OPC-Traubenkernextrakt enthält besonders konzentrierte Mengen dieser antioxidativen Verbindungen. Die wichtigsten OPC-Inhaltsstoffe sind dabei Catechine und Epicatechine, die für ihre zellschützende Wirkung bekannt sind. OPC ist nicht identisch mit Resveratrol, obwohl beide häufig gemeinsam in Trauben vorkommen.
Was bewirkt OPC?
Die Hauptwirkung von OPC ist seine antioxidative Kapazität. Studien belegen, dass OPC freie Radikale neutralisieren kann, die mit Zellalterung, Entzündungsprozessen und chronischen Krankheiten in Verbindung gebracht werden.
- Gefäßschutz & Herz-Kreislauf-System: OPC trägt zur Stabilisierung von Kollagen und Elastin bei, was die Blutgefäße stärkt und die Durchblutung fördern kann.
- Blutdruckregulation: Untersuchungen zeigen eine potenzielle Senkung des systolischen Blutdrucks bei regelmäßiger OPC-Einnahme. Wer unter leichtem Bluthochdruck leidet, könnte also von OPC profitieren.
- Haut und Haare: Aufgrund der verbesserten Mikrozirkulation und antioxidativen Wirkung kann OPC die Hautelastizität steigern und das Hautbild verbessern. Auch zur Unterstützung des Haarwachstums (OPC Wirkung Haare) wird OPC vereinzelt empfohlen.
- OPC Wirkung Psyche: Erste Hinweise deuten darauf hin, dass OPC eine neuroprotektive Wirkung haben könnte und somit auch das psychische Wohlbefinden unterstützt [5]. Studien an Tieren zeigen Effekte auf Dopamin- und Serotoninwerte.
OPC bei Übergewicht und Stoffwechselstörungen: In Tierstudien konnte OPC eine positive Wirkung auf den Fettstoffwechsel zeigen, etwa durch die Hemmung von Lipogenese. Eine direkte OPC-Gewichtszunahme ist nicht bekannt – im Gegenteil: einige vermuten sogar eine unterstützende Rolle beim Abnehmen.
Nebenwirkungen von OPC
Im Allgemeinen gilt OPC als gut verträglich. Gelegentliche Nebenwirkungen bei empfindlichen Personen können sein:
- leichte Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Blähungen)
- Kopfschmerzen bei hoher Dosierung
- allergische Hautreaktionen in Einzelfällen
Allerdings fehlen noch Langzeitstudien an großen Bevölkerungsgruppen, weshalb eine individuelle Beratung mit dem Arzt – besonders bei Einnahme von Medikamenten (z. B. Blutverdünnern) – empfohlen wird.
Wann sollte man OPC einnehmen?
Die Frage nach dem optimalen Einnahmezeitpunkt von OPC stellt sich häufig. Da der Wirkstoff fettlöslich ist, sollte er idealerweise zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen werden – am besten morgens oder mittags –, um die Bioverfügbarkeit zu optimieren.
Wie viel OPC am Tag?
Die empfohlene Dosierung variiert je nach Präparat. Studien und Erfahrungswerte sprechen von 100 bis 300 mg pro Tag. Für therapeutische Anwendungen (z. B. bei Bluthochdruck oder venöser Insuffizienz) wurden auch höhere Dosen (bis zu 500 mg) untersucht.
OPC kommt natürlich auch in Lebensmitteln vor, z. B. in:
- roten Trauben (v. a. in Schale und Kernen)
- Äpfeln
- Beeren
- Erdnusshäutchen
- Rotwein
Allerdings ist die Konzentration deutlich niedriger als in Extrakten – zur gezielten Wirkung ist die Supplementierung oft effektiver.
Fazit: OPC – sinnvoll oder überschätzt?
Die wissenschaftliche Forschung zeigt, dass OPC zwar kein Wundermittel ist, jedoch keineswegs als überbewertetes oder unwirksames Produkt angesehen werden sollte. Es existieren gut dokumentierte antioxidative, gefäßschützende und potenziell neuroprotektive Eigenschaften. Für viele Menschen mit einem Fokus auf Hautgesundheit, Herz-Kreislauf und Prävention kann OPC ein sinnvoller Baustein sein – vorausgesetzt, es wird korrekt dosiert und regelmäßig eingenommen.
Noch sind nicht alle OPC-Studien eindeutig oder abschließend, doch die bisherigen Ergebnisse lassen auf ein interessantes Potenzial schließen – nicht zuletzt wegen der günstigen Verträglichkeit. Wer sich unsicher ist, sollte auf zertifizierte Produkte mit transparentem Herkunftsnachweis achten und bei chronischen Erkrankungen Beratungen mit Fachärzten abhalten.
Literaturverzeichnis:
- Zhao D, Simon JE, Wu Q. A critical review on grape polyphenols for neuroprotection: Strategies to enhance bioefficacy. Crit Rev Food Sci Nutr. 2020;60(4):597-625.
- Sivaprakasapillai B, Edirisinghe I, Randolph J, Steinberg F, Kappagoda T. Effect of grape seed extract on blood pressure in subjects with the metabolic syndrome. Metabolism. 2009 Dec;58(12):1743-6.
- Sano A, Uchida R, Saito M, Shioya N, Komori Y, Tho Y, Hashizume N. Beneficial effects of grape seed extract on malondialdehyde-modified LDL. J Nutr Sci Vitaminol (Tokyo). 2007 Apr;53(2):174-82
- Terra X, et al. Grape-seed procyanidins act as antiinflammatory agents in endotoxin-stimulated RAW 264.7 macrophages by inhibiting NFkB signaling pathway. J Agric Food Chem. 2007 May 30;55(11):4357-65.
- Bagchi D, Bagchi M, Stohs SJ, Das DK, Ray SD, Kuszynski CA, Joshi SS, Pruess HG. Free radicals and grape seed proanthocyanidin extract: importance in human health and disease prevention. Toxicology. 2000 Aug 7;148(2-3):187-97.